Änderung von 600 Watt auf 800 Watt – es ändert sich nichts!

Balkonkraftwerke sind nach wie vor beliebt, so sind Sie doch eine hervorragende Möglichkeit seinen Strom zu einem großen Teil selbst zu decken, und man muss für die eigene kleine PV Anlage relativ wenig Geld in die Hand nehmen.

Doch seit ein paar Monaten gibt es unter bestehenden und interessierten Kunden große Aufregung und Unmut, tagtäglich hören wir folgende Dinge:

  • Es kommt ja bald die 800 Watt Grenze, haben Sie dafür Anlagen
  • Kann man bei Ihnen jetzt schon 800 Watt Anlagen kaufen
  • Wissen Sie ab wann die 800 Watt Grenze gültig ist
  • Ich warte mit dem Kauf bis die 800 Watt Grenze beschlossen ist
  • Haben Sie Wechselrichter die auf 800 Watt angehoben werden können, wenn es soweit ist?

So und so ähnlich hört und liest man es täglich, besonders bei Facebook und Co sind viele Hellseher unterwegs, die die zukünftigen Gesetzte jetzt schon kennen.

Da wir dieses Thema Leid sind, möchten wir mit diesem Artikel Aufklären wie es um den Stand der 600 / 800 Watt Grenze steht, besonders aber möchten wir zeigen welche Vorteile für Sie als Kunden die 800 Watt Grenze bringt, gleich vorweg: (so gut wie) NICHTS!

Warum überhaupt die Aufregung um die 800 Watt Grenze?

Seitdem es Balkonkraftwerke gibt war es recht klar, die Wechselrichter dürfen eine maximale Ausgangsleistung von 600 Watt haben, nicht gedrosselt, sondern die wirkliche maximale Ausgangsleistung von 600 Watt. Was an Modulleistung „vorn“ dran hing, spielte und spielt dabei keine Rolle, zumindest nicht was diese 600 Watt Grenze angeht, für den Ertrag schon, das ist aber ein anderes Thema.

Die Balkonkraftwerke mit max. 600 Watt Ausgangsleistung konnten vereinfacht angemeldet werden. Das heißt mit einer formlosen Anmeldung beim Netzbetreiber. Dann gibt es die VDE (vereinfacht: ein Verein der Regeln für das Elektrohandwerk festlegt), diese hatten diverse Steine in den Weg legen wollen, zb. Die Wielanddose, brauchte kein Mensch, aber zum Verwirrung stiften war Sie gut. Viele Netzbetreiber, die mit den neuen Balkonkraftwerken überfordert waren, beriefen sich auf die VDE und Ihren Wielandstecker, als wären Sie Gesetz. Soviel nur dazu.

Die unnötige Aufregung über 800 Watt Grenze für Balkonkraftwerke – so kam der Stein ins Rollen

Und gerade die VDE und Ihre Experten haben nun ein sogenanntes „Positionspapier“ erarbeitet, und der Regierung übergeben.

Darin steht plötzlich das auf den Wielandstecker verzichtet werden kann, und das sogar bis zu einer Leistung von 800 Watt.

Und der zweite wichtige Punkt: Die Bagatellgrenze soll von 600 auf 800 Watt angehoben werden! Auf europäischer Ebene gibt es diese 800 Watt Grenze schon von Anfang an, in Deutschland ging das natürlich nicht von Anfang an einzuführen, da braucht es schon etwas mehr Bürokratie. Erst setzen wir die Grenze auf 600 Watt um dann drei Jahre später zu diskutieren ob man doch 800 Watt nimmt.

Also noch einmal kurz: Es ist nichts anderes passiert als das ein Verein, der Regierung vorschlägt, ein Gesetz zu ändern! Mehr nicht! Jeder, auch Sie, können der Regierung einen Brief schreiben, mit dem Vorschlag ein Gesetz zu ändern. Ob sich jemals etwas ändert ist damit nicht gesagt. So sieht es aus, und nicht anders.

Nun aber die wichtigste Frage überhaupt:

Welchen Vorteil hat die Anhebung von 600 Watt auf 800 Watt für Balkonkraftwerke?

Wenn man in Foren und bei Facebook liest, dann bekommt man schnell die Meinung das diese Änderung einer Revolution gleichkommt. Viele Leute denken das man Unmengen an Geld durch diese Änderung spart, aber was das genau bedeutet, das liest man nur sehr selten.

Kurz zur Technik:

An aktuellen Balkonkraftwerken mit der 600 Watt Grenze hängen Module zwischen 360 und 400 Watt Leistung. Also im Grunde schon 800 Watt an Modulleistung.

Wenn die Sonne lacht und die Module 80% Ihrer Leistung bringen, dann sind das bei 375 Watt Modulen insgesamt 600 Watt Leistung. Das heißt es werden 600 Watt aus dem Wechselrichter kommend über Ihre Steckdose in Ihr Hausnetz eingespeist.

Wenn 90% der möglichen Leistung von den Modulen kommen, also 675 Watt, dann würden trotzdem 600 Watt eingespeist, die 75 Watt würden sich in Wärme auflösen. Wer noch kein Gefühl hat wieviel ein PV Modul erzeugt, dem sei gesagt das die 90% der möglichen Leistung nur für kurze Zeit im Jahr wirklich anliegen. Wir haben Wolken, Regen, Smog, Modulverschmutzung usw. -also der Zustand, das die Module mehr leisten, ist wirklich selten.

Welche Vorteile bringt nun die 800 Watt Grenze?

Das ist erstmal leicht anhand des obigen Beispiels zu erklären. Denn wenn zb zwei 375 Watt Module 90% Ihrer Leistung, also 675 Watt bringen, dann kappt der Wechselrichter nicht bei 600 Watt, sondern speist die vollen 675 Watt ins Hausnetz ein. Klingt erstmal gut, allerdings muss man in diesem Moment der Höchstleistung auch so eine hohe Grundlast haben. Wenn Sie in dem Moment nur eine Grundlast von 200, 300 oder 400 Watt haben, dann bringt Ihnen dieser Vorteil rein Garnichts! Und das ist bei den allermeisten Haushalten so. Es wird zwar mehr Strom eingespeist, doch da der nicht genutzt werden kann, und auch nicht vergütet wird, völlig für die Katz!

Die meisten 800 Watt-Fanatiker sollten sicher jetzt schon das AHA-Erlebnis bekommen haben, falls nicht, dann gehen wir noch einen Schritt weiter und zeigen schwarz auf weiß das sich für niemanden etwas ändert.

Berechnung anhand einer Profisoftware

Es gibt für PV Anlagen sehr gute Software die es ermöglichen Anlagen zu planen und deren Wirtschaftlichkeit / Ertrag, anhand eines Standortes zu berechnen / simulieren. Diese Programme sind sehr genau. Daher rechnen wir das einfach mal durch.

600 Watt Balkonkraftwerk – der Jahresertrag

Nehmen wir hier eine ganz normale 600 Watt Anlage, auf einem Dach installiert, das nach Süden zeigt und eine Neigung von 30 Grad hat, der Standort ist in Dresden. Zum Einsatz kommen 2 Trina Solar Module mit 400 Watt Leistung, und der beliebte Hoymiles HM-600.

In der Software sieht das ganze so aus:

600 Watt Anlage in der Simulation

Und nun das Jahresergebnis der 600 Watt Anlage:

Wie Sie sehen erzeugt diese Anlage pro Jahr 882 kWh.

 

800 Watt Balkonkraftwerk – der Jahresertrag

Nun ändern wir einmal den Wechselrichter in einen Hoymiles HM-800, also genau so einen, der nach der Änderung auf 800 Watt zulässig wäre. Alles andere bleibt gleich, das Dach, die Module, einzig der WR wird getauscht.

 

Und das Ergebnis sieht für viele wohl überraschend aus:

Schwarz auf weiß, ganze 9 kWh mehr Ertrag pro Jahr! So und nicht anders sieht die Wahrheit aus. Ganze 9 kWh die man mehr rausholt durch die 800 Watt Grenze, und selbst von diesen 9 kWh hat man nur etwas, wenn man einen permanent sehr hohen Grundbedarf hat, sonst gehen auch diese 9 kWh einfach ungenutzt ins Netz.

 

Preisentwicklung bei 800 Watt Anlagen:

Wenn, wie beim Vorschlag der VDE, diese 800 Watt Grenze jemals kommen wird, dann ist ziemlich sicher das der Ansturm auf diese Anlagen sehr groß sein wird. Das heißt der Preis steigt, schon allein weil der 800er Wechselrichter natürlich teurer ist, als ein 600er, egal welcher Hersteller.

Kurz: Durch Panikmache und Unwissenheut, gibt es Leute die warten jetzt sehnsüchtig auf die Änderung von 600 Watt auf 800 Watt, um dann mehr zu bezahlen, für etwas, was nicht mehr bringt…. Witzig oder 😊

 

Wenig hilfreich sind dann Netzbetreiber die so etwas auf Ihren Seiten haben

  • PV Steckeranlagen bis 0,8 kWp

Wieviel Leute hier schon jubeln: „mein Netzbetreiber hat das auf seiner Seite schon geändert, also kommt die 800 Watt Grenze auf jeden Fall“ …..

Doch das ist etwas vorschnell: denn da steht kWp, das ist also die Angabe die für die Module zählt, nicht für die Wechselrichterleistung, denn dann würde / müsste da 0,8 kW stehen….

 

Also Panik regiert die Welt. Wer jetzt weiß das die Änderung nichts bringt, der kann ganz entspannt sich in unserem Shop eine Anlage sichern, bevor diese dann zur hellen Jahreszeit wieder vergriffen sind. Hier klicken um Ihre Anlagen zu bestellen.